Nach einem Jahr Forschung haben die Projektträger die Vormachbarkeitsstudie abgeschlossen. „Die Ergebnisse der Vormachbarkeitsstudie sind sehr positiv. Die Studie zeigt deutlich, dass es technisch möglich ist, bis 2030 täglich 120 GWh Wasserstoff durch Mitteleuropa zu transportieren. Allerdings gibt es noch viele Unwägbarkeiten, so zum Beispiel die Frage, welche Auswirkungen der Krieg in der Ukraine auf das Projekt haben wird", sagt Andreas Rau, Geschäftsführer von NET4GAS.
Der REPowerEU-Plan definiert ein Ziel von 10 Mio. t inländischer Wasserstoffproduktion aus erneuerbaren Energien und ein neues Ziel von 10 Mio. t importiertem erneuerbarem Wasserstoff bis 2030. Mit dem CEHC-Projekt könnten bis 2030 bis zu 1,3 Mio. t erneuerbarer Wasserstoff in die EU gebracht werden, das entspricht 13 % des neuen Ziels für Importe von erneuerbarem Wasserstoff.
Neben der technischen Machbarkeit haben die Projektträger auch die potenziellen Kosten für die Umwidmung bestimmter Erdgasleitungen für den Wasserstofftransport in Verbindung mit gezielten Investitionen in neue Wasserstoffinfrastruktur untersucht. Rastislav Ňukovič, der Generaldirektor von EUSTREAM, erklärt: „Die erste Analyse bestätigt, dass die wichtigsten Erdgasleitungen für den Transport von reinem Wasserstoff umgewidmet werden können. Das senkt die Kosten des Gesamtprojekts erheblich.“ Der 1.225 km lange Abschnitt des mitteleuropäischen Wasserstoffkorridors von der ukrainisch-slowakischen Grenze bis zu den großen Bedarfszentren in Süddeutschland erfordert eine Gesamtinvestition von ca. 1 bis 1,5 Mrd. Euro. Diese relativ geringe Kostenschätzung umfasst die notwendige Modernisierung von Leitungen, Grenzübergangsstellen und einzelnen Verdichtereinheiten und liegt deutlich unter Kosten für den Bau einer neuen Wasserstoffinfrastruktur. Die Investitionskosten für den ukrainischen Teil des Korridors hängen von der genauen Lage der H2-Produktionsstandorte in der Ukraine ab. Die voraussichtlichen Gestehungskosten für den Wasserstofftransport werden insgesamt auf 0,10 bis 0,15 EUR/kg pro 1.000 km geschätzt, was im unteren Bereich der von der European Hydrogen Backbone Initiative geschätzten Kosten von 0,11 bis 0,21 EUR/kg pro 1000 km liegt.