Öffentlichkeit
Warum CO2?
Was ist CO2-Transport?
CO2-Transport bezeichnet die Beförderung von abgeschiedenem Kohlendioxid von seinem Entstehungsort – meist industrielle Anlagen – zu Orten, an denen es entweder weiterverwendet (CCU – Carbon Capture and Utilization) oder dauerhaft gespeichert (CCS – Carbon Capture and Storage) wird. Der Transport erfolgt in der Regel über Pipelines, kann aber auch per Schiff, Bahn oder LKW stattfinden. Für große Mengen ist die Pipeline die sicherste und kostengünstigste Lösung.
Warum brauchen wir CO2-Transport?
Auch bei einer vollständigen Umstellung auf erneuerbare Energien bleiben CO2-Emissionen in bestimmten Industrien unvermeidbar – etwa in der Zement-, Kalk- oder Abfallwirtschaft. Gleichzeitig benötigt die chemische Industrie Kohlenstoff als Rohstoff. CO2 kann also nicht nur als Abfall, sondern als wertvoller Bestandteil einer Kreislaufwirtschaft betrachtet werden.
Darüber hinaus sind sogenannte „negative Emissionen“ notwendig: Technologien wie BECCUS (Bioenergy with Carbon Capture, Utilization or Storage) entnehmen aktiv CO2 aus der Atmosphäre und speichern es dauerhaft. Ohne diese Maßnahmen ist Klimaneutralität nicht erreichbar.
Wie funktioniert der CO2-Transport technisch?
Das CO2 wird in dichter Form unter hohem Druck (91–180 bar) durch unterirdische Leitungen aus hochfestem Spezialstahl transportiert. Diese Leitungen ähneln denen für Erdgas oder Wasserstoff, sind jedoch speziell für die physikalischen Eigenschaften von CO2 ausgelegt. Bestehende Erdgasleitungen können in der Regel für den Transport in diesem Druckniveau nicht umgewidmet werden.
Infrastruktur und Netzplanung
OGE sieht einen Bedarf für ein CO2-Transportnetz mit rund 3.500 bis 4.000 km Länge, das die wichtigsten Industriezentren Deutschlands und die Grenzen zu Nachbarländern verbindet. Die Planung erfolgt bedarfsgerecht und in enger Abstimmung mit Industriepartnern und Behörden. Erste Inbetriebnahmen sind ab 2029 vorgesehen.
Sicherheit und Umwelt
CO2 ist weder brennbar noch explosiv. Es werden höchste Sicherheitsstandards eingehalten: Jede Schweißnaht wird doppelt geprüft, die Leitungen stehen unter ständiger Überwachung, und bei Unregelmäßigkeiten kann der Gasfluss sofort gestoppt werden. Die Auswirkungen auf Landwirtschaft und Umwelt werden sorgfältig bewertet und minimiert.
Beteiligung der Öffentlichkeit
OGE legt großen Wert auf Transparenz und Dialog. Bürgerinnen und Bürger werden frühzeitig über geplante Trassen informiert. Einwände können im Rahmen des Planfeststellungsverfahrens eingebracht werden. Für Fragen und Beschwerden stehen Hotlines und Ansprechpartner zur Verfügung.
Wer bezahlt das?
Die Kosten für den CO2-Transport werden über Netzentgelte gedeckt, die von den Unternehmen getragen werden, die CO2 einspeisen oder nutzen. Fördermittel und Amortisationsmodelle helfen, die Anfangsinvestitionen abzufedern.
Innovation und Zukunft
CO2-Transport ist nicht nur eine technische Notwendigkeit, sondern auch ein Innovationsmotor. Er ermöglicht neue Geschäftsmodelle, fördert die Kreislaufwirtschaft und schafft Arbeitsplätze in zukunftsfähigen Branchen. Technologien wie Direct Air Capture (DAC) und Bio Energy CCUS sind dabei zentrale Elemente für den Klimaschutz der nächsten Jahrzehnte.